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Durst wird durch Bier erst schön

FRIEDRICH DER GROSSEBier

Nun können Sie mit Recht fragen: Wie ist es im Ausland? Wie sind dort die Trinkgewohnheiten? Wie steht es überhaupt mit dem ausländischen Bier? Oder lesen wir davon nichts in dieser Publikation?

Bier

Fast nichts, leider. Das kommt nicht daher, dass die Autoren dieser Publikation Bier-Chauvinisten wären, die nur deutsches Brauertum gelten lassen. Keineswegs. Auch im Ausland - nehmen Sie nur England und Irland, Dänemark, Belgien oder die Tschechei - kann man hervorragendes Bier machen.

Dies zu beschreiben, wäre eine schöne, trinkgerechte Aufgabe.

Aber dazu wäre eine zweite Publikation nötig.

Wo waren wir stehengeblieben? Bei Friedrich dem Großen. Dem hat die Ausbildung als Bierbrauer nicht geschadet, zumal sie offenbar recht gründlich war. Sein bierliebender Vater wusste, wovon er sprach, als er für seinen Sohn die Ausbildungsrichtlinien formulierte:

»Wie ihm denn auch vom Brauwesen aller nötige Unterricht zu geben und zugleich zu zeigen, wie das Brauwesen muss traktieret, gemaischet, das Bier gestellt, gefaßt und überall dabei verfahren sein muß, wenn es gut ist.«

Ein wenig hinderlich war vielleicht, dass Friedrich der Große die Bierbrauerei im Küstriner Gefängnis lernte, in das ihn sein strenger Vater »zur Besserung« gesteckt hatte. Immerhin verstand er sich, als er wieder frei war, auf das Handwerk der Brauerei, wenn er auch zeit seines Lebens davon keinen rechten Gebrauch machen konnte. Er hatte genug mit der Politik zu tun. Aber selbst da vergaß er das Bier nicht. Zum Beispiel, wenn es bei seinen Untertanen um allgemeine Getränkefragen ging:

»Jeder Bauer und gemeiner Mensch gewöhnt sich jetzt zum Kaffee. Wird das ein bisschen eingeschränkt, so müssen sich die Leute wieder an das Bier gewöhnen und das ist zum Besten ihrer eigenen Bierbrauereien.«

Oder wenn er, was noch häufiger der Fall war, an seine Soldaten dachte, die ringsum Krieg führten und für die er eigens aus England Bier bezog.

»Denn daran«, so meinte Friedrich der Große, »darf es einem guten Soldaten nicht fehlen.«

Bier war in Deutschland niemals nur ein Getränk, sondern fast immer auch ein Politikum. Es ist außerdem fester Bestandteil deutscher Kulturgeschichte. Nicht nur, dass Maler und Dichter immer wieder aufs Bier kamen. Auch die Musiker. Sogar Johann Sebastian Bach komponierte, als er - zu Beginn seiner Laufbahn - in Arnstadt Orgelspieler war, eine kleine Oper: »Die Klugheit der Obrigkeit in Anordnung des Bierbrauens«.

Bier ist keine deutsche Erfindung - gut. Schon Sumerer und Ägypter kannten es. Dass Bier aber heute noch beliebt und trinkbar ist - das ist ein Verdienst der Deutschen.

Bedauerlich ist in diesem Zusammenhang nur, dass kein Mensch ganz genau weiß, woher das Wort »Bier« eigentlich kommt. Die meisten Sprachwissenschaftler drücken sich um eine einleuchtende Erklärung. Im Althochdeutschen heißt es »Bior«. Die einen meinen, es gäbe da einen altgermanischen Wortstamm, aus dem gemeinsam die Begriffe »Brot«, »Bier« und »brodeln« stammten. Andere verweisen schlicht auf das lateinische »bibere«, das »trinken« bedeutet.

Im modernen Italienischen gibt es eine noch viel passendere Entsprechung. Da heißt das Trinken »bere«. Und das Bier heißt »birra«.

Dennoch meint die moderne Sprachforschung, mit dem »bibere« und »bere« sei man auf dem Holzweg; dieser Wortstamm habe mit dem Bier nichts zu tun. Es bleibe beim althochdeutschen »Bior«. Aus dem habe sich dann das französische »biere« und das italienische »birra« entwickelt - nicht umgekehrt.

Nun gut. Wenn wir Deutschen schon der Welt eifrigste Biertrinker sind, dann wollen wir gerne auch als Taufpaten gelten.

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