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Durst wird durch Bier erst schön

SEIT WANN GIBT ES BIERGLÄSER?

Vielleicht schon seit Jahrtausenden. Genauer gesagt: Glasgefäße kannte man bereits im alten Ägypten, in Mesopotamien und Syrien. Dort lernten die Römer sie kennen. Und denen sahen unsere germanischen Vorfahren die Glasherstellung ab. BIERGLÄSER

Kaiser­ oder Kurfürsten-Humpen von 1596
Dieses Glas ist ein Kaiser- oder Kurfürsten-Humpen von 1596: Kaiser Rudolf II. im Kreis der sieben Kurfürsten.

Zur Römerzeit war Köln ein berühmtes Zentrum der Glaskunst. Dort gab es damals noch jenen feinen, sauberen Rheinsand, der sich fürs Glasmachen besonders eignete.

Kurz: Glasbecher sind nichts Neues. Die Römer nahmen sie für ihren Wein. Aber niemand weiß so recht, seit wann man Bier aus Gläsern trinkt. Deshalb kann niemand die Frage beantworten, seit wann es Biergläser gibt.

Die Römer zogen aus Germanien ab, die Kunst des Gläsermachens wurde fast vergessen. In den Museen findet man kaum deutsche Gläser aus dem frühen Mittelalter. Das hat noch einen anderen Grund: Die Kirche war dagegen. Man kann sich das heute kaum vorstellen, aber Glasgefäße galten als heidnisch. Dann begann man in Franken wieder mit der Glasherstellung zu experimentieren. Was herauskam, war weit derber und gröber als die schönen Gläser, die man einst zur Römerzeit in Köln verfertigt hatte. Man goß und blies Becher, »Tummler« und Trinkhörner - einfach, dick und grünlich, für Wein und für Bier.

Der »Römer« entstand, ganz ähnlich, wie man ihn heute noch kennt, als Glas zum Zutrinken. (Denn »roemen« bedeutete im Niederländischen »loben« oder »preisen«.) Dann, im 16. Jahrhundert, wurden neue Verfahren der Glasherstellung entwickelt. Die Humpen entstanden - etwa 30 Zentimeter hohe Gläser von der typischen Form, die wir auf dieser Seite zeigen. (Beide gehören zur Rastal-Sammlung.) Wandernde Glasmaler schmückten diese Humpen mit Wappen und Figuren, mit Schriften und Ornamenten. Bestimmte Typen wurden Mode: Reichsadler-Humpen, Kurfürsten-Humpen, Apostel-Humpen - je nach den Darstellungen, die man da sehen konnte.


Der Doppeladler-Humpen - auch ein Symbol des Kaiserreichs - trägt die Jahreszahl 1617.

Paßglas

Was Sie oben sehen, ist ein sogenanntes Passglas. Es stammt von 1725; das Jahr ist draufgemalt. Außer einem Bauern nebst Ochsen und Pflug können Sie auf dem Glas noch einen Spruch lesen:

»Wenn gott segnet meinen Pflug, So bin ich reich Und hab genug. An gottes segen, ist alles gelegen. Trink und iß, gott nicht Vergiß« .

Wollen Sie wissen, was denn eigentlich ein Passglas ist? Nun, »Pass« bedeutete früher soviel wie »Maß« . Es war also eine Art Maßbecher. Das sehen Sie an den Ringen, die aufs Glas gemalt sind.

Das Glas ist 24 Zentimeter hoch, von Ring zu Ring reichte jeweils ein Schluck. So gehörte sich das, es war auch wichtig fürs Zutrinken.

Wer mehr schluckte, war kein feiner Mensch. Und wer weniger trank als von Ring zu Ring, der beleidigte möglicherweise Gastgeber und Kumpane.

>> Ich fürchte mich nicht

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